99-%-Initiative und die Geschichte eines Vereinsausflugs

Ein Kulturverein organisierte ein verlängertes Wochenende für 100 Personen. Es wurde vorgängig entschieden, die Kosten des Ausflugs nicht nach Anzahl Köpfen, sondern aufgrund der bezahlten Einkommenssteuern zu verteilen. D.h. einkommensstarke Vereinsmitglieder werden stärker zur Kasse gebeten als einkommensschwache.

Der Anlass kostete insgesamt CHF 100'000, was bei einer üblichen Verteilung CHF 1'000 pro Person ausmacht. Der Kassier war erstaunt, als er die Rechnungen verschickte: 23 Teilnehmende mussten aufgrund ihrer Einkommen nichts bezahlen. Insgesamt profitierten 75 Personen vom speziellen Verteilschlüssel, da ihre Rechnung unter CHF 1'000 lag. Interessant war auch, dass 10 Vereinsmitglieder zusammen etwa gleich viel wie die anderen 90 Teilnehmenden beglichen und ein Mitglied gar mehr als 60 Teilnehmende finanzierte! 

Sind Sie erstaunt über diese Verteilung? Die aufgeführten Zahlen sind nicht frei erfunden, sondern widerspiegeln die Steuersituation im Kanton Baselland (https://www.statistik.bl.ch). Würden Sie sich als Vereinsmitglied dafür einsetzen, dass die einkommensstärksten Mitglieder beim nächsten Ausflug noch mehr berappen müssen? Ich nicht, denn das Risiko, dass einige dieser Mitglieder künftig auf den Ausflug verzichten, erachte ich als zu gross.

Was wäre die Folge? Alle Vereinsmitglieder, die an künftigen Ausflügen teilnehmen, müssten deutlich mehr zahlen!

Ich stimme daher überzeugt gegen die nicht zu Ende gedachte 99-Prozent-Initiative, auch zum Wohle von 99 % unserer Gesellschaft!

Philipp Hammel

Präsident FDP-Reinach

Philipp Hammel