«Digitalisierung gibt es nicht zum Null-Tarif»

Die Obwaldner Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser ist neben Petra Steimen-Rickenbacher (Schwyz) die einzige freisinnige Gesundheitsdirektorin. Am 13. März will sie für eine dritte Amtszeit in die Obwaldner Kantonsregierung gewählt werden. Im Interview spricht sie über die erfolgreiche Sanierung des kantonalen Finanzhaushalts, die Chancen der Digitalisierung für die Verwaltung und die Arbeit während der Corona-Krise.

Welche Themen, abgesehen vom Spitaldossier, sind im Gesundheitsamt Obwalden derzeit aktuell?
Erst kürzlich duften wir das Projekt Palliative Care abschliessen. Palliative Care hilft Menschen mit einer unheilbaren Krankheit den letzten Lebensabschnitt nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, trotz Beschwerden eine gute Lebensqualität und ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Die Covid-Pandemie hat uns die letzten zwei Jahre natürlich über die Massen beschäftigt. Kaum etwas war planbar oder gar beständig. Aber nun bin ich zuversichtlich, dass wir das Gröbste überstanden haben. Als neues Projekt habe ich meinem Team den Auftrag zur Erarbeitung des sehr interessanten Projekts «School Health Nurse» im Rahmen der Schulgesundheit gegeben.

Was waren die grössten Herausforderungen, als Sie 2016 das Finanzdepartement übernahmen?
Die wachsende Verschuldung des Kantons und das strukturelle Defizit verlangten nach Ideen, um diese Entwicklung zu stoppen. Mit der Erarbeitung und der konsequenten Umsetzung von unzähligen Massnahmen im Rahmen der Finanzstrategie 2027+ ist mir als Finanzdirektorin zusammen mit meinem sehr kompetenten Team gelungen, den Finanzhaushalt unseres Kantons wieder auf gesunde Beine zu stellen. Nach teils auch schmerzhaften Sparmassnahmen, einer Modernisierung unseres Finanzhaushaltgesetzes und Reduktionen der Ausgaben in der Verwaltung durch Prozessoptimierungen können wir uns wieder an den Abschlüssen und Budgets freuen. Auch für 2021 werde ich wieder ein erfolgreiches Jahr präsentieren können. Wenn wir Sorge tragen zum Erreichten, bleiben auch die Aussichten für die kommenden Jahre positiv.

Sie sind in verschiedenen Verwaltungsräten, Kommissionen und Konferenzen. Können Sie die politische Diskussion auch über die Kantonsgrenzen hinaus mitprägen?
Aufgrund meiner nun bald achtjährigen Regierungserfahrung kann ich mich in der Finanzdirektorenkonferenz und der Gesundheitsdirektorenkonferenz sehr gut einbringen und die Standpunkte von Obwalden vertreten. Dank diesen Erfahrungen und meinem Engagement wurde ich beispielsweise von der Finanzdirektorenkonferenz zur Präsidentin der SIK Schweizerische Informatikkonferenz gewählt. Das ist eine spannende Tätigkeit mit Bund, Kantonen und Städten im Bereich der Digitalisierung. Weiter wurde ich vom Bundesrat in die Kommission für die Harmonisierung der direkten Steuern des Bundes, der Kantone und Gemeinden (KHST) berufen. Empfehlungen dieses Gremiums im Bereich Harmonisierung der Steuern werden von der Finanzdirektorenkonferenz verabschiedet und durch alle Instanzen angewendet.

Digitalisierung ist ein Steckenpferd von Ihnen. Gerade in Ihrem Departement laufen grössere Informatikprojekte, die auch hohe Kosten verursachen.
Software als Werkzeug hat mich immer schon interessiert. Ich war ja bereits früher, vor meiner Regierungstätigkeit in der Informatikbranche unter anderem für IBM tätig. Heute ist es die Digitalisierung, mit der wir unsere Arbeitsabläufe automatisieren und mit der KI Künstlichen Intelligenz optimieren können. Aber das gibt es leider nicht zum Null-Tarif. Das sind Investitionen in die Zukunft. Das Vorzeigeprojekt des
e-Steuerdossiers unserer Steuerverwaltung strahlt weit über unsere Kantonsgrenzen hinaus und weitere Kantone ziehen nun laufend nach. Seit Anfang 2022 darf ich die Kantone in der DVS Digitale Verwaltung Schweiz vertreten. Dieses Gremium wurde durch den Gesamtbundesrat gewählt und hilft bei Entscheidungen, die Schweiz in die nächste Geländekammer der Digitalisierung zu bringen. Ich bin überzeugt, die digitale Transformation findet längst statt. Es stellt sich nur die Frage, wollen lieber aktiv Mitbestimmen oder erdulden, was andere entscheiden.

Was ist Ihre Hauptmotivation, sich nochmals für vier Jahre als Regierungsrätin zur Verfügung zu stellen?
In den letzten acht Jahren habe ich vieles gelernt, konnte einiges erfolgreich umsetzen und diverse Projekte bereits anstossen. Ich bin motiviert, meine Erfahrung weiterhin für ein Obwalden einzusetzen, das den Familien, seinen Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch den Unternehmen gute Entfaltungsmöglichkeiten bietet und gleichzeitig optimale Rahmenbedingungen schafft.

Maya Büchi-Kaiser