BREXIT : EU hat nichts gelernt !

 

geschrieben von Hans-Peter Portmann, Nationalrat ZH

20160706

 

Wer die hiesigen Medien seit Freitag dem 24. Juni 2016 zum Thema Brexit verfolgt, der kommt den Eindruck nicht los, dass die Welt sogleich am untergehen ist. Wie kommt das? Nun, das historische EU-Ereignis eignet sich natürlich bestens für eine theatralische Sensationsberichterstattung und weniger für eine nüchterne Faktenanalyse.

 

 

 

Fakt ist, bereits zehn Tage nach dem Event sind die internationalen Finanzmärkte beinahe wieder auf ihren Jahreshöchstständen, und der Euro hat die Hälfte seines überschaubaren Kursverlustes gegenüber den meisten Währungen wieder gut gemacht.

Fakt ist, auch wenn die internationalen Medien nicht müde werden von einigen Tausend demonstrierenden EU-Anhänger in UK zu berichten, dass wer heute durch das Land reist an allen privaten Häuser und Wohnungen die britische Flagge hängen sieht und erkennen muss, dass es hochgerechnet über 22 Millionen Briten gibt, welche auf ihre zurückgewonnene Eigenständigkeit stolz sind.

 

Fakt ist, ein erneutes Referendum in UK ist mehr als unwahrscheinlich, denn ein solches müsste durch ein neues Parlament initiiert werden. Niemand will aber Neuwahlen, selbst die Labor Party nicht, denn dann würden sie gemäss Umfragen die Hälfte ihrer heutigen Sitze verlieren.

Fakt ist, es wird eine neue britische Regierung geben und der Brexit kann nach britischem Recht auch ohne den Art. 50 der EU-Gesetzgebung innerhalb von 24 Stunden vollzogen werden. Und dies alles noch viel schneller, als die Journalisten weltweit ihre Finger auf den Tastaturen bewegen können.

 

Fakt ist, die EU braucht Grossbritannien als wirtschaftlichen Partner und als Sicherheitsgarant für Europa genauso, wie umgekehrt.

 

Und was macht die EU? Sie gefällt sich in der Poltererrolle, gibt diktatorische Anweisungen von sich und schürt damit noch mehr Angst bei den anderen Mitgliedsvölkern von einem Brüsseler Koloss, welcher alle Macht an sich zieht und den Ländern ihre Souveränität scheibchenweise weg nimmt. Die EU hat nichts vom Ausgang des Brexit Referendums gelernt. Sie braucht wohl noch mehr solche Misstrauensaktionen.