NEIN zur gefährlichen Chaosinitiative

Die von der SVP lancierte «Chaosinitiative» würde Bauernhöfe in der Schweiz in eine existentielle Krise stürzen. Schon heute sind 20’000 bis 25'000 Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter unverzichtbar: Sie stechen Spargel, pflücken Erdbeeren, ernten Trauben. Ohne sie verrotten Ernten, Reben werden nicht gepflegt und ganze Erntesaisons stehen auf der Kippe. Für viele Betriebe sind diese Arbeitskräfte kein Luxus, sondern die Bedingung fürs Überleben.

Die Initiative zielt auf die Kündigung der Personenfreizügigkeit, mit einer Guillotine, die das ganze bilaterale Vertragswerk treffen würde. Für die Landwirtschaft hätte das fatale Folgen: Kurzfristig fehlt die Erntehelferschar, mittelfristig brechen Lieferketten und Exportmöglichkeiten ein, langfristig verschwinden Betriebe vom Markt. Die Folge: weniger heimische Produktion, höhere Ladenpreise und eine gefährdete Versorgungssicherheit.

Auch die Fleisch- und Verarbeitungsbetriebe sind betroffen. Viele Metzgereien und Schlachtbetriebe sind auf Fachkräfte und Hilfskräfte aus dem Ausland angewiesen. Fehlen sie, kann die Verarbeitung nicht mehr in gewohntem Umfang stattfinden. Bauern stehen vor der Wahl, Tiere nicht mehr zu schlachten oder ihre Produktion drastisch zu drosseln. Das trifft die Preise, die Qualität und die Existenz der Höfe.

Die Guillotine ist bürokratisch und kalt. Die Initiative nennt keine praktikablen Übergangsmodelle, keine Lösungen für fehlende Saisonkräfte, keine fairen Kompensationen für Kleinbetriebe. Statt pragmatischer, sektoraler Steuerung droht ein kontingentiertes Chaos, in dem die Landwirtschaft oft das Nachsehen hat, weil sie saisonale, flexible Arbeitskräfte braucht, die der Markt national nicht in dieser Zahl bereitstellt.

Die Folgen gehen weit über den Hof hinaus: Regionale Landschaftspflege leidet, wenn Reben nicht mehr gelesen und Felder nicht mehr gepflegt werden. Touristische Regionen, die von gepflegten Kulturlandschaften leben, verlieren Attraktivität. Lebensmittelimporte nehmen zu, mit höheren Kosten und Abhängigkeiten. Die Nahrungssicherheit der Schweiz würde geschwächt, gerade in geopolitisch unsicheren Zeiten ein unverantwortliches Risiko.

Praktische Beispiele zeigen das Risiko: In Obst und Gemüseanbaugebieten wie der Ostschweiz oder an den Rebhängen des Lavaux sind saisonale Teams essenziell. Ohne sie wären Spargelfelder, Erdbeerplantagen und Reben nicht erntebereit. Das ist keine abstrakte Gefahr, sondern eine konkrete Bedrohung der Existenz vieler Familienbetriebe.

Die FDP steht für eine liberale, verantwortungsvolle Zuwanderungspolitik, die Nachfrage und Versorgungssicherheit sichert. Die Antwort auf Herausforderungen darf nicht sein, die Türen zuzuschlagen. Statt die bewährten bilateralen Grundlagen wegzuwerfen, braucht es zielgerichtete Reformen: effizientere Arbeitskräftevermittlung, erleichterte temporäre Bewilligungen für saisonale Arbeit, Kooperation mit Nachbarstaaten und pragmatische Anerkennung von Qualifikationen. So schützen wir die Höfe, die Landschaft und die Lebensmittelversorgung.

Die Chaosinitiative ist ein Irrweg. Sie setzt auf Symbolpolitik statt auf Lösungen und riskiert, dass Schweizer Bauern zusehen müssen, wie ihre Ernten verrotten. Das darf nicht passieren. Für unsere Höfe, unsere Ernährungssicherheit und unsere ländlichen Regionen: NEIN zur Chaosinitiative. Schützen wir unsere Bauern, sie gewährleisten die Produktion von wichtigen Produkten wie Kartoffeln zu rund 79 Prozent und Obst zu rund 75 Prozent inländisch.