US-Einheitskasse: Wenn Tote Kosten sparen

 

geschrieben von Hugues Hiltpold, Nationalrat GE

20110601

US-Veteranenspitäler haben zum Kostensparen die Behandlung von Patienten verzögert und Wartelisten gefälscht: Der Vorwurf an die Vereranen-Spitäler ist monströs. Um Kosten zu sparen, hätten die Spitäler Patienten länger warten lassen und gegenüber der Öffentlichkeit gefälschte und zu tiefe Wartefristen ausgewiesen. 40 Veteranen starben, bevor sie eine Behandlung erhielten.

 

 


Der Regierung sollen die Missstände seit Langem bekannt gewesen sein. Präsident Obama fordert einen Bericht zu den Anschuldigungen und verspricht Bestrafung, falls sich die Vorwürfe bestätigen. Schockierenderweise handelt es sich dabei um keinen Einzelfall, sondern weitere Skandale rund um die Qualität der Versorgung haben den Zustand der Spitäler ans Licht gebracht. Woher rührt die anscheinend systematisch mangelhafte medizinische Versorgung der US-Veteranen?


Veteranen haben in den USA einen sehr hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Entsprechend wurde vor Jahrzehnten ein staatliches Gesundheitssystem, eine Art Einheitskasse samt staatlich vorgeschriebenen Spitälern aufgebaut. Heute aber müssen die USA und insbesondere die Armee sparen. Das staatliche VA-System reagiert offenbar mit Rationierung. Eigentlich hätte jeder angemeldete Veteran innerhalb von 14 Tagen das Recht auf einen Arzttermin. Einmal eingetragene Patienten sollten innerhalb von 14-30 Tagen nach der Anmeldung behandelt werden – mit Betonung auf „sollten".


Das Veteran Affairs System zeigt, wie der Staat steigende Kosten im Gesundheitswesen bekämpft: Indem er rationiert und die Bürger von der Pflege ausschliesst. Genau das droht auch der Schweiz, wenn die Einheitskasse angenommen würde. Steigen die Preise für das Gesundheitswesen weiter, wird der Staat mit der Beschränkung beim Zugang zu Spitälern, Medikamenten und Ärzten Kosten sparen. Da bereits heute die Kantone Eigentümer vieler Spitäler sind und der Wettbewerb mit privaten Anbietern laufend eingeschränkt wird, wären die Folgen für die Bevölkerung verheerend.


Für die FDP gibt es eine Alternative: Ein auf Qualität ausgerichteter Wettbewerb. Das bedeutet, dass Krankenkassen die Jagd nach guten Risiken verboten wird, die Spitäler ihre Leistungen transparent ausweisen müssen und Patienten damit die Gewissheit und Wahlfreiheit haben, eine gute und damit gesamthaft auch kostengünstige Behandlung zu haben. Wer den US-Skandal in den Veteranenspitälern kennt, kann nur ein Nein gegen die Einheitskasse einlegen.