Wer will diese Hütte noch?

Eine Glosse zur aktuellen Diskussion rund um die Probleme der St. Jakobshalle.
von Ede Tschopp, Vorstand FDP Basel-Stadt 

Nehmen wir mal an, Sie schliessen mit dem Hüttenwart einen Vertrag für die Nutzung seiner Hütte für einen Fondueabend am Tag x zum Betrag y. Sie organisieren alles, laden Kollegen und Freunde ein. Kurz vor ihrem Anlass informiert Sie der Hüttenwart, dass seine Versicherung den Vertrag gekündigt habe, weil die Hütte in höchstem Masse feuergefährdet sei. Der Anlass müsse leider abgesagt werden. Das würde Sie doch richtig hässig machen, oder? Sie stehen nun da mit einigen Kilos schimmligem Käse, trockenem Brot sowie lauwarmem Weissen. Zudem haben Sie Ärger am Hals mit Ihren Eingeladenen. Toll.

Genau das – nur in einem grösseren Massstab – ist mit dem abgesagten ausverkauften Konzert in der St. Jakob-Halle in Basel (respektive Münchenstein) passiert. Die grosse "Hütte" gehört Basel-Stadt, der Boden liegt aber in Basel-Landschaft. Scheinbar hat zwischen den verantwortlichen Behörden weder der Mail- noch der Telefonverkehr funktioniert oder man hat aneinander vorbeigeredet. Auch von einem Informationsaustausch via Brieftauben oder mittels Signalflaggen ist nichts bekannt. Da haben etwelche Sachbearbeitende sowohl in Basel beim BVD und als auch im ED sowie in Liestal bei der Gebäudeversicherung nicht über den Tellerrand hinaus gedacht. Und dann ist der Zug entgleist, respektive die Hütte musste leer bleiben. Versteht niemand.

Man darf als Aussenstehender annehmen, dass zu einem Baubewilligungsverfahren auch die Einholung der Bewilligung durch die zuständige Gebäudeversicherung, die Feuerpolizeicharakter hat, erfolgt ist. Nunmehr zeigt sich, dass die vor einem Jahr eröffnete, für 115 Kisten bzw. Milionen "sanierte" Sporthütte nur teilweise abgenommen wurde. Nur 2 von über 10 möglichen Benutzungsszenarien sind genehmigt. Wer will unter diesen Vorzeichen diese Hütte noch mieten?

Wenn man schon so viel Steuergeld für die Sanierung ausgibt, darf man auch erwarten, dass nicht nur der sauglatte Findling am Eingang richtig platziert ist, sondern dass auch die Abstimmung zwischen BVD und ED funktionier. Und als wäre das alles nicht schon genug, ist da quasi als Rosine auf dem Debakel noch das "Verkehrskonzept" bei Anlässen. Wetten, dass da noch einige Kisten an Steuergeldern investiert werden müssen, damit eines Tages alles funktioniert?

 

Bild: www.stjakobshalle.ch

Edwin Tschopp