Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern!

Viele Junge Leute überlegen sich, ob sie überhaupt eine Familie gründen und Kinder haben möchten. Die Zukunft scheint unsicher und eine Mehrfachbelastung wird bereits während der Ausbildung für viele zur Herausforderung. Frauen kämpfen um ihren Platz in der Wirtschaft und Politik, ohne dabei Abstriche in der Familienplanung machen zu wollen.

Es ist unbestritten, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit darstellt. Insbesondere für Frauen ist es oft schwierig, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Diese Schwierigkeit darf jedoch nicht nur als Herausforderung der Frauen betrachtet werden. Es geht um die Gleichstellung der Geschlechter und um die Unterstützung von Familien. Denn wir brauchen diese Familien – neue Generationen, die der Überalterung entgegenwirken und die Produktivität in unserem Land aufrechterhalten. Genau darum ist es so wichtig, die Familien in unserem Land optimal zu unterstützen.

Einführung der Individualbesteuerung

Darum hat die Politik Rahmenbedingungen zu schaffen, die Raum für individuelle Lebensentwürfe und Familienplanung lassen. Um unsere ausgezeichnet ausgebildeten Frauen im Arbeitsmarkt nicht zu verlieren, bedarf es aber noch so einigen Massnahmen. Wenn der Lohn der berufstätigen Mutter gänzlich für unverhältnismässig hohe Steuerabgaben und die Fremdbetreuung der Kinder eingesetzt werden muss, läuft doch etwas falsch! Durch die Individualbesteuerung soll endlich erreicht werden, dass Paare durch eine Ehe steuerrechtlich nicht schlechter gestellt werden und es sich für mehr Frauen lohnt, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Damit wir uns als Gesellschaft von konservativen Rollenbildern verabschieden können, müssen Eltern selbst entscheiden können, wie sie die Elternzeit und die Kinderbetreuung aufteilen. Der Bund und die Kantone müssen gezielt bei der Gewährleistung von Kinderkrippen unterstützen. Dabei ist es entscheidend, dass die Eröffnung von neuen Krippen nicht unnötig erschwert wird und dass Gelder dahin fliessen, wo sie tatsächlich gebraucht werden.

Die Unternehmen gehen voraus

Allerdings sollten diese Massnahmen nicht nur vom Staat, sondern auch von den Arbeitgebenden unterstützt werden. Und da ist uns die Wirtschaft in vielem bereits weit voraus. Viele Unternehmen haben die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erkannt und Massnahmen getroffen, um ihre Mitarbeitenden zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise eigene Krippen, flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit oder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Der Staat darf solchem Fortschritt nicht mit Bürokratie und absurden Anforderungen Hürden stellen.

Letztendlich ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle betreffen sollte. Es muss unser kollektives Ziel sein, Grundlagen für neue Lebensentwürfe zu schaffen und veraltete Rollenbilder endgültig zu beerdigen. Denn in unseren Familien und Partnerschaften wird dieser Fortschritt bereits heute gelebt.

Anna Giacometti, Nationalrätin (GR)

Anna Giacometti