Umgang mit Waffen "Die FDP wollte es genau wissen"

Anlässlich der GV der FDP Rothenburg vom Januar 2014 stellte Beni Rindlisbacher, Leiter Jugendanimation Rothenburg, sein Projekt „Umgang mit Waffen“ der Versammlung vor. Das Projekt hatte hohe Wellen geworfen und es am 23. November 2013 sogar auf die Titelseite der Neuen Luzerner Zeitung geschafft. Deshalb interessierte es uns, mehr darüber zu erfahren, und zwar direkt vom Organisator.

Im Jugendtreff werden regelmässig Themenabende und Anlässe organisiert. Als die jugendlichen Besucher ihn mit dem Vorschlag des Besuches einer Paintball-Anlage konfrontierten, war Beni Rindlisbacher – Zivildienstleistender und Waffengegner – alles andere als begeistert. Er war sich jedoch bewusst, dass die Jungen Rausch- und Risikoerfahrungen machen müssen, um eine gute Balance zu finden. Also erklärte er sich bereit, diesen Anlass zu organisieren. Die Teilnahmebedingungen waren streng: Alle Jugendlichen mussten den Anlass selber bezahlen (Fr. 75.-/Person), und sie verpflichteten sich, an der obligatorischen Vor- und Nachbereitung teilzunehmen. Die Eltern mussten sich mit der Teilnahme einverstanden erklären. Die Ziele des Events waren Thematisierung von Gewalt und Waffen; Wettkampf, Fairplay und Solidarität kennenzulernen und Verantwortung für sein Tun zu übernehmen.

 

Die Vorbereitung beinhaltete die Thematisierung der Ziele sowie Teilnahme an einem Diskussionsabend mit Waffennutzern (Polizei, Schützin und Jäger). Nach diesem Abend erschien der reisserische, unfundierte Artikel in der NLZ. Beni Rindlisbacher kontaktierte daraufhin die Eltern, um sicherzustellen, dass sie sich immer noch mit dem Projekt einverstanden erklären konnten. Auch die Jugendlichen hatten noch zweimal die Möglichkeit, ihre Teilnahme abzusagen.

 

Den Anlass selber – idealerweise hatten die Rothenburger die Halle ganz für sich – beschrieben die Jugendlichen als coolen Event mit guter Einführung und Schutzbekleidung, aber auch als beklemmend, speziell und anstrengend. In der obligatorischen Nachbereitung wurde intensiv über Fairness und Gruppendynamik diskutiert. Eine Woche später schaute die Gruppe einen Film über Kindersoldaten, in dem ihnen aufgezeigt wurde, dass viele Kinder Waffen auf sich tragen mit dem Zwang zu töten, und nicht um sich einen Nachmittag zu vergnügen. Der Film stimmte sehr nachdenklich.

 

Im Anschluss an Beni’s interessante Ausführungen wurde an der GV angeregt diskutiert. Wir kamen zum Fazit, dass die Rothenburger Jugendarbeit sehr seriös gehandhabt wird. Dass der Jugendanimator sich entgegen seiner Überzeugung dazu überwand, den Anlass durchzuführen, zeichnet ihn aus.

 

„Wir stellen fest, dass die NLZ in den letzten Jahren, wohl dem Diktat der Auflagensteigerung oder –Beibehaltung gehorchend, den Pfad der Ausgewogenheit immer öfter verlässt. Das ist sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Parteien, welche sich für das Allgemeinwohl einsetzen, eine bedenkliche Entwicklung.“

 

Christina Bamford-Rölli, Vorstandsmitglied FDP.Die Liberalen Rothenburg