Bürgerliche einigen sich auf nachhaltige Entwicklung der Stadt Adliswil

Adliswil ist in den letzten Jahren stark gewachsen und soll gemäss Stadtrat und Kanton insbesondere mit grossen, stark verdichteten Überbauungen weiter wachsen. Diese Entwicklung bringt unzählige Herausforderungen mit sich, welchen zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Die Fraktionen von FDP-EVP, SVP und Freien Wählern im Grossen Gemeinderat Adliswil haben sich deshalb auf ein gemeinsames Verständnis geeinigt, wie Adliswil mit Grossprojekten umgehen soll. Ziel ist eine massvolle Entwicklung – Mehr Qualität statt Quantität.

Die Stadt Adliswil ist in den letzten Jahren einwohnermässig stark gewachsen, wobei dieses Wachstum insbesondere durch diverse Grossüberbauungen zustande kam. Diese von stark verdichteten Grossüberbauungen getriebene Entwicklung ist in vielerlei Hinsicht, vor allem aber mit Blick auf den Infrastrukturbedarf (Schulhäuser, Strassen usw.) und die städtischen Finanzen, eine erhebliche Herausforderung. Auch deshalb sollen gemäss Stadtrat für 2022 die Steuern erhöht werden.

Die bürgerlichen Parteien stellen zudem fest, dass die behördlich verordnete Verdichtung – mit relativ kleinen und engen Wohnungen – von der Bevölkerung immer weniger akzeptiert wird. Dies nicht zuletzt aufgrund des grundsätzlichen und nicht nur durch die COVID-19-Pandemie getriebenen Trends zu neuen Arbeitsformen wie «Home-Office». Diesem Aspekt trägt die gegenwärtige Entwicklung Adliswils ebenso wenig Rechnung wie dem Wunsch vieler Adliswilerinnen und Adliswiler nach Wohneigentum.

Mit grosser Besorgnis nehmen die bürgerlichen Parteien auch wahr, dass die Steuerkraft in Adliswil in den letzten Jahren spürbar abgenommen hat. Dies gefährdet die nachhaltige Finanzierung der städtischen Dienstleistungen und Infrastrukturen. Die gegenwärtig vorgesehenen Bauprojekte berücksichtigen diesen Gesichtspunkt zu wenig. Neubauprojekte dürfen die finanzielle Gesundheit Adliswils nicht gefährden.

Ein «weiter so» kann deshalb kein Modell für die Zukunft sein. Gefragt ist mehr Qualität statt Quantität. Grosse Überbauungen mit hoher Ausnützung sind in der Regel durch den Grossen Gemeinderat zu genehmigen. Die Fraktionen von FDP-EVP, SVP und Freien Wählern haben sich deshalb auf ein gemeinsames Verständnis geeinigt, wie Adliswil mit Grossprojekten umgehen soll (vgl. nachfolgend). Mit diesen Forderungen schaffen die bürgerlichen Parteien Transparenz und zeigen potentiellen Bauherren auf, welche Aspekte sie berücksichtigen müssen, wenn sie in Adliswil grosse Überbauungen mit höherer Ausnützung realisieren möchten.

 

Für Auskünfte:

Mario Senn, Gemeinderat und Präsident FDP-EVP-Fraktion, 079 796 12 04
Sebastian Huber, Gemeinderat und Präsident SVP Adliswil, 076 400 58 42
Daniel Frei, Gemeinderat und Präsident FW-Fraktion, 078 646 22 77
Hanspeter Clesle, Gemeinderat, Präsident EVP Adliswil, 079 447 23 56

 

 

Mehr Qualität statt Quantität: Massvolle Entwicklung für Adliswil. Gemeinsames Verständnis der Fraktionen FDP-EVP, SVP und Freie Wähler im Grossen Gemeinderat Adliswil zu Grossüberbauungen

Adliswil braucht ein vielfältiges und attraktives Wohnangebot. Mit Blick auf die bisherige bauliche Entwicklung ist in den nächsten Jahren stärker darauf zu achten, dass Wohnungen mit hoher Wohnqualität realisiert werden. Dies insbesondere, um mit einer höheren Steuerkraft die städtischen Dienstleistungen und Infrastrukturen nachhaltig finanzieren zu können.

Zur Sicherstellung einer massvollen Entwicklung und hoher Wohn- und Lebensqualität der Adliswiler Bevölkerung haben Bauprojekte und die dazugehörenden Anträge folgende Anforderungen zu erfüllen:

Vielfältiges Wohnungsangebot

  • Das Angebot an Wohnungen in Adliswil muss vielfältiger und attraktiver werden. Insbesondere sollen in Zukunft auch grössere Wohnungen (5 1⁄2 und 6 1⁄2 Zimmer Wohnungen) realisiert werden.
  • Ein gewisser Prozentsatz der Wohnungen soll Eigentumsstandard aufweisen.

Hohe Wohnqualität: Bedürfnissen Rechnung tragen.

  • Die Wohnungen sind so auszugestalten, dass sie neben genügend Tageslichtdurchflutung genügend geeigneten Raum für das Arbeiten von zu Hause („Home Office“) aufweisen und damit moderne Lebens- und Arbeitsformen ermöglichen.
  • Ab einer Wohnungsgrösse von 4 1⁄2 Zimmern sind zwei Nasszellen vorzusehen.
  • Terrassen, Balkone oder Sitzplätze weisen eine Fläche von mindestens 15 m2 auf.
  • Pro Wohnung ist mindestens ein Tiefgaragen-Parkplatz zur Verfügung zu stellen. Damit die umliegenden Quartiere nicht belastet werden, sind zudem ausreichend Besucherparkplätze vorzusehen.-
  • Bei grösseren Überbauungen sind Gemeinschaftsräume oder vergleichbare Angebote zur Unterstützung der Gemeinwesenarbeit vorzusehen.

Finanzielle Transparenz und Nachhaltigkeit

  • Die durch Grossüberbauungen entstehenden Kosten sind dauerhaft und nachhaltig mit den Steuerzahlungen der Bewohner und Eigentümer dieser Überbauungen zu decken und dürfen nicht den übrigen Adliswilern aufgebürdet werden.
  • Der Stadtrat hat deshalb in den Anträgen die finanziellen Auswirkungen des Bauprojekts darzulegen und die notwendigen Kredite sind gleichzeitig zu beantragen.
  • Mit jedem Bauprojekt ist zudem eine Schätzung der zu erwartenden Steuerkraft vorzunehmen.

Wohneigentum schaffen

  • Bauherren, die (einen Teil der Wohnungen als) Wohneigentum realisieren, können von einer höheren Ausnützung profitieren.

Ökologische Nachhaltigkeit

  • Neubauten dürfen für Heizung und Kühlung kein CO2 ausstossen.
  • Bei der Aussenraumgestaltung ist die Bodenversiegelung zu minimieren.
  • Die Parkplätze sind nachfragegerecht mit Anschlüssen für E-Mobilität auszurüsten.

Adliswil, 25. Oktober 2021