Mehr als nur Schokolade

Acht Monate arbeitete Céline Bawidamann als Praktikantin im Kampagnenteam der FDP. Nun blickt sie auf diese ereignisreiche Zeit und ihren Beitrag zur gewonnenen Abstimmung über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge zurück.

 

Seit ich klein bin, hege ich eine grosse Faszination für die Schweizer Politik. Deren Ursprung ist wahrscheinlich der beste Grund überhaupt: Schokolade. Diese war nämlich die Belohnung einer erfolgreich absolvierten Schnitzeljagd an einem Tag der offenen Tür im Bundeshaus. Der mächtige Bau unseres Parlamentsgebäudes hinterliess bei mir nachhaltig einen grossen Eindruck. Wieder an diesen geschichtsträchtigen Ort zurückzukehren, war also schon lange mein Ziel. Nie hätte ich mir erträumen lassen, mich regelmässig in der Wandelhalle aufzuhalten und mit Politikerinnen und Politiker aus der ganzen Schweiz zusammenzuarbeiten. Hätte man mir dies vor einem Jahr prophezeit, hätte ich wahrscheinlich darauf «ja, you dreamer du» geantwortet und mich dann wieder Heinrich Popitz, meiner Bachelorlektüre, zugewandt.

Im Homeoffice, aber hautnah dabei
Ich möchte es nicht schönreden: Die Arbeit in der Politik ist dynamisch und intensiv. Hinzu kam, dass das Jahr 2020 wie für viele Menschen unverhofft anders kam. Die Corona-Pandemie wirbelte auch den ganzen Polit-Betrieb durcheinander. Der Virus leerte meinen Terminkalender schlagartig und verbannte uns ins Homeoffice. Im Gegenzug erfuhr ich hautnah das politische Geschehen, als die Welt plötzlich Kopf stand. Da die eidgenössischen Abstimmungen im Mai abgesagt wurden und wegen Corona viel mehr Kommunikationsbedürfnisse bestanden, unterstützte ich umso mehr das Kommunikationsteam.

Ohne Stützräder zu neuen Kampfflugzeugen
Was ein Praktikum bei der FDP von vielen anderen Unternehmen unterscheidet, ist Verantwortung. Mit ausführlichen Feedbacks wurden erste Arbeiten eng begleitet, sodass ich einen raschen Lernfortschritt erzielen konnte – weg vom verblümten akademischen Schreiben, hin zum Kern der pointierten Aussage. Stützräder wurden zügig abmontiert und eigene Projekte übernommen. In meinem Fall war ich für die Inhalte der Onlinekampagne für die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge zuständig. Eigenständig realisierte ich Ideen und motivierte Politikerinnen und Politiker, sich bei unserer Kampagne zu engagieren. Diese holten meinen Rat ein und schätzten mein Fachwissen. Zusätzlich verfasste ich Texte, gestaltete einen sechsseitigen Flyer, welcher in 1,1 Millionen Haushalte versendet wurde, und wickelte den gesamten Bestellprozess des Kampagnenmaterials ab.

Begegnung auf Augenhöhe
Mit der Freiheit und dem Vertrauen kommt aber auch die Verantwortung, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Dazu braucht es harte Arbeit und die Fähigkeit, sich auf die Hinterbeine zu stellen, um in nützlicher Frist von Agenturmitarbeitenden oder Politikerinnen und Politikern Antworten zu erhalten. Dies mag für den einen oder anderen etwas einschüchternd wirken, ist es aber nicht, denn die Zusammenarbeit mit Parlamentarierinnen und Parlamentariern findet auf Augenhöhe statt. Die Lernkurve in diesem Umfeld ist steil und es lohnt sich wirklich, den Schritt Richtung Bundesbern zu wagen. Nicht zuletzt wegen dem dynamischen Umfeld und dem Teamspirit, welche einen in der Neuengasse und im Bundeshaus erwarten. Ich wurde wie ein Familienmitglied aufgenommen und fühlte mich nie, weder beruflich noch sozial, als unterste Hierarchie-Stufe. Im Gegenteil: Dieses Praktikum ist eine grosse Chance, beruflich Fuss zu fassen. Man muss sie nur nutzen. Das habe ich getan und siehe da: Mein Praktikum wurde zuerst um zwei Monate verlängert und nun trete ich eine unbefristete Festanstellung zu einem 50%-Pensum an. So kann ich weiter Praxiserfahrung sammeln und gleichzeitig mein Studium abschliessen.

Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt sind die drei Grundpfeiler dieser Partei und ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dies hier gelebt wird. Ich kann es deshalb allen empfehlen, es selbst auszuprobieren und ein Praktikum zu absolvieren. Was daraus gemacht wird, liegt in der eigenen Hand.

Von Céline Bawidamann