Das Swiftsche Steuereinmaleins …

 

 

von -ll-

Jonathan Swift, ein irischer Patriot, anglikanischer Geistlicher und fruchtbarer Schriftsteller, machte sich im 18. Jahrhundert einen Namen mit seinem satirischen Roman „Gullivers Reisen“. Weniger bekannt ist er als Urheber des „Swiftschen Steuereinmaleins“, einer fiskalischen Eigenart. Sie besagt mit einer einfachen Formel, dass in Steuersachen zwei plus zwei nicht vier zu sein braucht, sondern eher eins oder noch weniger ergibt. Dies nämlich dann, wenn ein Staat Steuern und Zölle drastisch erhöht mit dem Ergebnis, dass die Pflichtigen solchen Ansprüchen legal oder auch illegal ausweichen, etwa durch Konsumverweigerung oder durch Schmuggel. Dies geschieht umso ausgeprägter, je höher die vom Fiskus verlangten Abgaben sind. Der Schmuggel beispielsweise dient häufig ganz direkt der Steuerumgehung. Heutzutage floriert vor allem der Zigarettenschmuggel; zu Swifts Lebzeiten ging es um Seide, Wein und andere zollpflichtige Köstlichkeiten.

 

 

 

 

Man fühlt sich an das klassische (später von der Wissenschaft gründlich vertiefte) Steuerumgehungsthema erinnert, wenn man sich Gedanken über die SP-Steuerinitiative macht. Sie kommt am 28. November zum eidgenössischen Urnenentscheid. Die damit angestrebte Zusatzbesteuerung höherer Einkommen und Vermögen könnte sehr wohl steuerpflichtige Firmen und Einzelne aus der Schweiz vertreiben, die Ansiedlung leistungsstarker Unternehmungen verhindern und damit die Steuererträge sinken statt steigen lassen. Ein anderer klassischer Begriff aus der Literaturgeschichte wäre dann zur Hand, nämlich der des Schildbürgerstreichs.

 

Disqualifiziert wird die SP-Steuerinitiative noch durch weitere Fragwürdigkeiten. Die wichtigsten Stichwörter lauten Schwächung des Wirtschaftsstandortes Schweiz, Beeinträchtigung der Souveränität der Kantone und fiskalische Mehrbelastungen des Mittelstandes auf breiter Ebene (als Folge der Anpassung der Progressionstarife). Die Stimmberechtigten tun jedenfalls gut daran, es mit der Konferenz der Kantonsregierungen zu halten und die Steuerinitiative entschieden abzulehnen.